„`Im Namen des Vaters` ist ein beeindruckendes Stück Filmgeschichte über ein Stück jüngere Zeitgeschichte, das bis heute nichts an Aktualität eingebüßt hat. Großes Kino: politisch bedeutsam, emotional bewegend und erstklassig inszeniert.“ (Filmstarts.de)
Das außerordentlich beeindruckende Drama, das auf wahren Tatsachen beruht, beginnt in Belfast und London im Jahr 1974. Es zeigt die politisch und gesellschaftlich aufgeheizte Stimmung aufgrund des Nordirlandkonfliktes. Der unschuldige Ire Gerry Conlon wird mitsamt Freunden und Verwandten nach einem fragwürdigen Prozeß zu langen Haftstrafen verurteilt, einen IRA-Bombenanschlag auf ein Londoner Pub verübt zu haben. Im Gefängnis sitzt Gerry in einer Zelle mit seinem Vater, dessen Gutmütigkeit er stets verachtet hat. Beim Kampf um Gerechtigkeit lernt er ihn neu kennen.
Das bewegende Drama ist in vielerlei Hinsicht interessant. Es lässt die aufgeheizte und gewaltgeprägte Gesellschaftsstimmung im Nordirlandkonflikt der 1970er Jahre lebendig erleben. Ebenso hochinteressant ist das Gefängnisleben des Gerry Conlon und seiner Mitgefangenen von Innen zu sehen: Der Kampf um die Rangordnung, Drogenpartys oder ein erschütternder Brandanschlag auf den Gefängnisleiter – durch einen Terroristen der IRA verübt. Zwischen den Gefangenen entsteht in den Jahren eine immer größere Solidarität.
Der Zuschauer stellt sich immer wieder die Frage wie es sein kann, dass in einem Land, das sich als Rechtsstaat bezeichnet, eine solche absichtliche Ungerechtigkeit möglich ist. Und dass vor allem jene Personen, die von staatlicher Seite für das Verbrechen verantwortlich waren, unschuldige Menschen mit Absicht einzusperren, nie belangt wurden.
Inhaltliche Auseinandersetzung: Die Ausdauer im Kampf um Wahrheit und Gerechtigkeit
Obwohl Gerry Conlon und sein Vater viele Jahre unschuldig im Gefängnis saßen, resignierten diese nicht im Kampf um die Wahrheit. Zunächst war es der Vater von Gerry, Guiseppe Conlon, der mit der engagierten Anwältin Gerry Peirce den Plan verfolgt, das Gerichtsverfahren neu aufzurollen. Nach dem Tod seines Vaters führt Gerry Conlon diese Arbeit weiter und dokomentiert auf Tonbändern ganz exakt die Ereignisse. Es wird deutlich, dass sich die Personen im Zusammenwirken gegenseitig mental befeuern und eine größere Kraft entsteht, den Kampf um Wahrheit bis zum Erfolg fortzusetzen. Es stellt sich die Frage, woher nahmen Gerry und Guiseppe Conlon die Kraft für diesen ausdauernden Kampf? Aus welchen Gründen resignierten sie nicht? Der abgrundtiefe Abscheu der katholischen Iren vor den Briten in jener Zeit zeigte sich auch bei Gerry Conlon – nach meiner Einschätzung hat dies auch ein Rolle gespielt.
Bemerkenswert erscheint auch das Engagement und die leidenschaftliche Entschlossenheit der Rechtsanwältin Gerry Peirce, die unnachgiebig ihr Ziel der Aufklärung der Ungerechtigkeit verfolgte. Wie in vielen anderen Fällen der Geschichte ist es gerade die Ausdauer des einzelnen Menschen im Kampf um Wahrheit und Gerechtigkeit, die schließlich zum Erfolg führt. Im Film wird gezeigt wie die Rechtsanwältin geistesgegenwärtig die Situation nützt, dass der reguläre Herausgeber der Akten krank ist und sie dadurch den entscheidenden Beweist findet. In der Folge wird der Skandal öffentlich und erschüttert das britische Rechtssystem.
Gerry Conlon